regionale Askese Wochenbrief KW 06 2012

Nicht nur bei der Bahn ist das Wetter an allem Schuld, auch bei uns muss das Wetter für alles was nicht klappt und möglich ist herhalten.
Nächste Woche haben wir als Salat Postelein und Winterkresse geplant. Allerdings kann es möglich sein, daß über das Wochenende, da hier Dauerfrost angesagt ist, keine Ernte dieser Salate möglich ist. Dann müssen wir kurzfristig auf Kopfsalate aus Frankreich ausweichen. Unsere lieben Südeuropäischen Nachbarn freuen sich darüber. Schließlich leben auch sie dort, wie wir hier, von dem Verkauf ihrer Produkte. Das ist auch gut so. Es ist allemal sinnvoller einen Salat aus Frankreich oder Spanien zu importieren als ihn hier in geheizten Gewächshäusern zu erzeugen.

Nach den Biolandrichtlinien ist das Heizen von Glas- und Folienhäusern ist in der Regel auf die maßvolle Verlängerung der Kulturzeit im Herbst und Verfrühung im Frühjahr zu beschränken. Im Winter sollen die Kulturflächen lediglich frostfrei (ca. 5 °C) gehalten werden. Die Jungpflanzenanzucht,die Treiberei und Topfkräuterkulturen sind davon ausgenommen.

Die Alternative wäre im Winter auf Lebensmittel wie Salate, Paprika, Gurken und Tomaten zu verzichten und sich den Jahreszeiten entsprechend zu ernähren. Salate, wie Feldsalat, Postelein oder Winterkresse,  gäbe es dann nur in den kurzen frostfreien Perioden im Winter. Wie es eben früher so war. Allerdings ist es heute anders als früher, ob es besser ist, ist eine Frage die ich hier nicht beantworten kann. Wir leben heute in einer extrem arbeitsteiligen Welt. Viele Arbeitsplätze unserer Kunden sind abhängig von dem Export in genau die Länder, von denen wir unsere Ware im Winter beziehen. Praktisch ausgedrückt: eine Einspritzpumpe, die bei Bosch in Stuttgart Feuerbach für einen Traktor in Frankreich oder Griechenland produziert wird, wird mit Orangen oder Salaten bezahlt die wir hier essen. Wenn dieser Austausch nicht mehr funktioniert wird auch keine Einspritzpumpe mehr bei Bosch in Feuerbach für den Export hergestellt.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, daß sich die regionale Askese vornehmlich auf Lebensmittel beschränkt während sie bei Elektronikartikel und Kleidung weit weniger anzutreffen ist. Im Gegensatz Elektronikartikel und Kleidung werden Lebensmittel allerdings nur dann importiert wenn sie aus klimatische Gründen regional nicht angebaut werden können, oder Jahreszeitlich nicht verfügbar sind. Auch die Importierten Lebensmittel werden nach den gleichen Standards kontrolliert wie in Deutschland. Zusätzlich werden von unseren Großhändlern, die Firmen Ecofit in Stuttgart und Willmann in Vaihingen, Eigenkontrollen und Rückstandsanalysen durchgeführt.

Am Rande sei hier noch vermerkt, daß sich Deutschland insbesondere im Schweinefleischbereich von einer Importnation zu einer Exportnation entwickelt hat. Mittlerweile haben wir hier in Deutschland die Masttierhaltung ähnlich perfektioniert wie den Autobau und sind in der Lage Masttierhaltungen ( Geflügel und Schweine) in fast beliebiger Größe zu händlen. Regionalität predigen und neue Schweineställe, die man nur durch Export auslasten kann, zu genehmigen, das passt nicht zusammen. Darüber lohnt es sich nachzudenken.

Obwohl sich Vielfalt im Angebot und der Wunsch nach regionalen Produkten nicht immer in Einklang bringen lässt, versuchen wir immer den regionalen Produkten den Vorzug zugeben. Das ist nicht  einfach und auch um diese Jahreszeit nicht jede Woche möglich. Doch hat sich in diesem Bereich im Vergleich zu früher sehr viel getan. Insbesondere durch eine bessere Lagertechnik können wir heute bis Mai Äpfel, Kohl und Wurzelgemüse lagern.

Hier noch ein paar Infos zur Ware:
Grapfruit sweety Saisonende, alternativ Grapfruit rot.
Bei Navelorangen Griechenland ist ebenfalls Saisonende nächste Woche sind hier Navelorangen aus Spanien vorgesehen. In die Obstabokisten planen wir Blutorangen.
Bei Äpfel sind voraussichtlich alle bekannten Sorten verfügbar.
Als Salate sind nächste Woche Postelein und Winterkresse vorgesehen. Feldsalat bleibt knapp.

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