Jahresrundbrief 2012

Bald werden wir dieses Jahr verlassen. Doch schon jetzt geht der Blick zurück zum Anfang und die Gedanken schweifen an der Zeitachse entlang zum Jetzt nach Vorne  zum Jahresende und von dort auch schon wieder weit darüber hinaus ins neue Jahr 2013. Das Begonnene zuende bringen wird unser Motto sein für das nächste Jahr.

Der Blick zurück ist ein wenig wehmütig aber auch  dankbar, denn  mit 2012 lassen wir ein gutes  und ereignisreiches Jahr zurück.

Wie jedes Jahr bleiben in der Landwirtschaft, der Tierhaltung und im Gartenbau die extremen und schwierigen Situationen in der Erinnerung haften. In diesem Zusammenhang spiel vor allem das Wetter die entscheidende Rolle. Im Gegensatz zu den vorangegangen Jahren hatten wir aber 2012 mit wenig dieser extremen Wetterabsonderlichkeiten zu kämpfen. Zugegeben, der letzte Winter 2011/12 war so kalt und lang wie fast kein Winter vorher in meiner Erinnerung. Selbst unsere fünf Meter hohe Wildwürgerose im Garten ist erfroren. Die halb erwürgte Birke hat sich darüber gefreut. Danach aber beruhigte sich das Wetter und zeigte sich fast das ganze Jahr über von seiner, den Jahreszeiten angepasst, besten Seite. Fast alle Kulturen die wir im Freiland anbauten gelangen. Insbesondere bei Kürbis, Zuckermais, Lauch und Fenchel hatten wir hervorragende Erträge. Dazu trug auch bei, daß in diesem Jahr der Schädlingsdruck erfreulich niedrig war. Vielleicht eine Folge des kalten vorausgegangenen Winters. Es gab zum Beispiel sehr wenige Schnecken und auch die Mäusepopulation war durch den langen kalten Winter sehr dezimiert. Erfreulich war auch, daß wir dieses Jahr von einem frühen Kälteeinbruch im Herbst verschont blieben Bis jetzt, anfang Dezember konnte draußen auf den Feldern noch Zuckerhut, Radiccio, Fenchel, Bundzwiebel, Blumenkohl und Brokkoli geerntet werden. Das ist ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Nur die Feilandpaprika und Freilandauberginen überzeugten dieses Jahr nicht. Bei den Paprikas setzen wir auf die falschen Sorten. Es waren kleinfrüchtige spitze alte Paprikasorten. Wir hofften, daß diese im Freiland schneller abreifen wie die bisher verwendeten großen blockigen  moderneren neuen Sorten. Abgesehen davon, daß uns die Abreife nicht überzeugte, hat uns auch der Geschmack nicht begeistert. Die Freilandauberginen zeigten sich dieses Jahr mal wieder bockig und wollten trotz prächtiger Blüte keine Früchte produzieren. Das ist ein Phänomen, das bei Auberginen hin und wieder mal vorkommt, doch keiner weiß genau wo hier die Ursache zu suchen ist.
Auch der Getreideanbau war in diesem Jahr erfolgreich. Die Erträge lagen im langjährigen Mittel und das Wetter war zur Ernte sonnig, so daß wir das Getreide nicht nachtrocknen mussten. Insbesondere der warme und trockene Herbst war für die Körnermaisernte wie geschaffen. Unser Getreide verwenden wir hauptsächlich als Futtermittel für unser Geflügel.

Unser Freilandgeflügel entwickelte sich dieses Jahr prächtig. Problematisch ist hier weniger das Wetter, sondern die Verluste durch Raubtiere und Raubvögel. Das sind in erster Linie die Greifvögel, aber auch, und das wissen sehr wenige, die Krähen. Hier versuchen wir mit Netzen und Drachen dagegenzuhalten. Gegen Fuchs, Marder und Iltis ist der Elektrozaun das Mittel der Wahl. Unsere Freilandgockel bekamen dieses Jahr einen neuen mobilen Stall. Die Mobilität der Ställe in der Freilandgeflügelhaltung ist zwingend erforderlich um die Weiden zu schonen und um die Nährstoffeinträge ins Grundwasser durch eine Überweidung zu vermeiden. Aber, ein Stall der heute da steht und morgen an einer anderen Stelle hat unsere Baugenehmigungsbehörde  fast überfordert. Verständlich, denn das gabs noch nie in Vaihingen an der Enz. Aber wir haben jetzt die Baugenehmigungen und werden im nächsten Jahr voraussichtlich noch weitere Ställe dieser Art errichten.

Ähnlich wie im Freiland überzeugten auch dieses Jahr unsere Gewächshauskulturen. Wir hatten auch hier einen sehr geringen Schädlingsdruck. Läuse waren dieses Jahr kaum zu sehen und die Spinnmilben vermehrten sich erst sehr spät im Jahr an den Gurken. Auch die Pilzkrankheiten wie echter und falscher Mehltau und Krautfäule kamen kaum zum Ausbruch. Da wir im ökologischen Landbau, aufgrund der beschränkten Mittelauswahl, sehr weinig Möglichkeiten haben kurativ einzugreifen, d.h. einzugreifen wenn die Symptome bereits sichtbar sind, sind tierische Schädlinge und Pilzkrankheiten immer ein Risiko, das zum Totalverlust der Kultur führen kann. Vorbeugung ist hier die Strategie, die oft, immer öfter, aber zugegeben nicht immer funktioniert.  Das macht den ökologische Landbau oft sehr anstrengend.

Durch die lange Kulturzeit von Paprika, Gurken und Tomaten konnten wir in diesem Jahr die Gewächshäuser erst sehr spät mit Feldsalat bepflanzen. Deshalb haben wir dieses Jahr zum Jahresende auch wenig eigenen Feldsalat. Wir hoffen, daß wir wenigstes zu der Lieferung vor Weihnachten genügen Feldsalat ernten können.

Das Jahr im Lieferservice war geprägt durch umfangreiche Baumaßnahmen. Der gesamte, unseren Lieferservice betreffende Bereich, wurde und wird umgebaut mit dem Ziel, die Arbeitsabläufe zu verbessern und unser Angebot zu vergrößern. Im einzelnen bauten wir ein neues Auslieferungskühlhaus, ein Anlieferungskühlhaus für Gemüse ein weiteres für Milchprodukte und drei Lagerkühlhäuser für Käse und Fleisch. Dazu kommt ein neuer Kommisionierraum für Käse und Fleisch, sowie eine Halle zur Verarbeitung  und zum Vorverpacken von Gemüse und Obst. Ebenso wurde der Auslieferungsbereich mit einer Halle überbaut und ein neues Lager für die Trockenprodukte errichtet. Diese Arbeiten haben wir zum Jahresende zu 95% abgeschlossen. Im nächsten Jahr werden wir noch neue Umkleiden für unsere Mitarbeiter/innen und eine Hygieneschleuse, die, die Mitarbeiter/innen beim betreten des Packbereiches passieren müssen, einrichten. Als letzte Baumaßnahme folgt das Waschzentrum für unsere Auslieferungskisten.
Bauen ist ein Abenteuer, psychisch, psychisch  und finanziell, wobei letzteres mit dem ersten eng zusammenhängt.

Als nächste und hoffentlich in näherer Zukunft letzte Baumaßnahme wollen wir im nächsten Jahr ein neues Schlachthaus für unser Freilandgeflügel errichten.

Schön ist, daß unser Umsatz im Lieferservice noch immer, wie auch in den Jahren zuvor, leicht steigt. Das ist nicht selbstverständlich, denn wir wissen sehr wohl, daß unser Lieferservice auch abhängig ist vom gesamtwirtschaftlichen Umfeld. Obwohl wir in einer, oder sogar der reichsten Regionen dieser Erde leben verfolgen auch wir oft mit Sorge die Entwicklung im In- und Ausland und in unserer Region, denn es kann schnell gehen wenn das Geld kein Geld mehr sieht. Geld ist gnadenlos und sein Glanz ein Spiegel in den wir jeden Tag blicken und hoffentlich nicht erschrecken am Spiegelbild.  In Bruchsal schließt Nokia ein Werk, in Markröningen Magna.  Angst allerdings ist der schlechteste Ratgeber und so setzen wir auch im nächsten Jahr alle Energie ein um Sie mit guten Produkten aus ökologischem Anbau zu beliefern.

Im neuen Jahr wollen wir unseren Service für Sie dahingehend verbessern, daß wir unser Trockensortiment ausweiten. Der Tatsache, daß die Haushalte immer kleiner werden, wollen wir dahingehend Rechnung tragen, indem wir vermehrt Gemüse schneiden und teilen. 1,5 kg Kohl oder auch Zuckerhut ist für einen ein bis zwei Personenhaushalt zuviel. Mit unseren Umbaumaßnahmen schaffen wir hierfür die Voraussetzung.

In unserem Anbau werden wir uns von einigen Kulturen trennen. Es gibt Dinge, das muss ich zugeben, die können Andere besser als ich. Z.B. Petersilienwurzel, Lauch oder Pastinaken. Insbesondere bei Wurzelgemüse kann man heute durch viel Maschineneinsatz auch im ökologischen Anbau sehr günstig Gemüse erzeugen. Dazu benötigt man allerdings einen bestimmten Anbauumfang. Aber keine Sorge, der Anbau bleibt unsere Seele. Trotzdem wollen wir unser Netzwerk mit unseren sehr guten Kollegen noch enger und verbindlicher knüpfen. An dieser Stelle, muss ich auch unseren Großhändler, die Fa. Ecofit in Stuttgart, loben, die diese Zusammenarbeit mit unseren Kollegen dahingehend unterstützt, daß sie für uns den Transport der Ware übernimmt. Das ist so nicht selbstverständlich.

Bestimmt werde ich Sie aber im nächsten Jahr mit dem einen oder andern Ihnen unbekannten Gemüse überraschen. Probieren will ich nochmals den Okraanbau der in diesem Jahr leider aufgrund der schlechten Jungpflanzenqualität nicht geklappt hat. Versuchen wollen wir auf jeden Fall uns auch an der Andenbeere.

Zum Schluß ein Dankeschön an Sie, daß Sie uns so lange die Treue halten und uns immer wieder doch so manchen Fehler verzeihen, sowie daß Sie uns auch immer wieder und wieder weiterempfehlen. Diese Weiterempfehlung ist das Herzstück, wenn man es so nennen will, unseres Wachstums. Darüber freuen wir uns jedes mal.

Statt Weihnachtsgeschenke an Sie, spenden wir wie die Jahre zuvor auch in diesem Jahr einen entsprechenden Betrag an Terre des homes.

Bitte beachten Sie, daß wir in der Weihnachtswoche und in der ersten Woche im neuen Jahr nicht liefern. Ab der zweiten Woche sind wir dann wieder für sie da.

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