Wenn der Hund ein Dackel ist KW 30 2012

In den letzten Rundschreiben habe ich Sie über die Problematik mit einem mit Desinfektionsmittel (DDAC) verunreinigten Pflanzenstärkungsmittel (Vi-Care) informiert.  Der Grenzwert für DDAC betrug bisher 0,01mg/kg. Dieser Grenzwert gilt bislang sowieso für alle  nicht geprüften Substanzen. Jetzt aber wurde der Grenzwert vom zuständigen Lebensmittelausschuss bei der EU-Kommission auf das 50fache erhöht. Die Anhebung des Grenzwertes ist allerdings nicht der Unbedenklichkeit von DDAC geschuldet, sondern man hat jetzt im Zusammenhang mit  der Verunreinigung des Pflanzenstärkungsmittels Vi-Care festgestellt, daß DDAC in sehr vielen Bereichen der Lebensmittelproduktion und der Tierhaltung eingesetzt  wird und von daher ist anzunehmen, daß Rückstände von DDAC noch in vielen weiteren Lebensmittel mit mehr als 0,01mg/kg nachweisbar sind. Hier geht die Wirtschaft mit der Politik gassi. Und der Hund ist ein Dackel. Nicht daß ich die Dackels nicht mag, aber dieses Bild drückt die Abhängigkeit der Handelnden auf. Hier wird ein Grenzwert nicht nach einer Risikoabschätzung festgelegt, sondern der Grenzwert orientiert sich an der wahrscheinlichen Verunreinigung der Lebensmittel mit DDAC.  Merkwürdig ruhig verhalten sich allerdings auch die Verbände des ökologischen Landbaues. Insgeheim ist man sogar froh darüber, daß das im ökologischen Landbau zugelassene V-Care auch von vielen konventionell wirtschaftenden Betrieben eingesetzt wurde und es somit kein spezielles Problem der ökologisch wirtschaftenden Betriebe wurde, aber versäumt wurde und wird bisher die EU Biokontrollen auf im ökologischen Landbau zugelassene Pflanzenschutz-, Pflanzenstärkungsmittel und Düngemittel auszuweiten. Man trifft allerdings, wenn man über dieses Thema mit Beratern, Händlern und auch Verbandsvertreter spricht auf sehr viele Bedenkenträger. Zugegeben die Ökozertifizierung von organischen Düngemittel oder Pflanzenstärkungsmitteln ist nicht so einfach wie man vordergründig glauben mag, denn viele Ausgangsstoffe sind noch nicht in Ökoqualität vorhanden und bei anderen reichen die Nachgefragten Mengen bei weitem nicht aus um den Bedarf zu decken.  Doch meine Erfahrung aus 40 Jahren ökologischem Landbau zeigt, wenn man ein Problem erkannt hat, und sich einen Zeithorizont vorlegt der nicht zu ambitioniert ist aber der ein klares Ziel bzw. Ende hat, man sehr viel erreichen kann. Der nicht zu kurze Zeithorizont ist wichtig um erstens die daran beteiligten Mensche mit auf den Weg zu nehmen, und weil man für viele Bereiche erst eine Infrastruktur aufbauen muss. Z.B. wird im ökologischen Landbau gegen Mehltau Fenchelöl eingesetzt. Bis man genügend Bauern in einer hierfür geeigneten Region findet die genügend  Fenchel anbauen braucht es Zeit und Beratung. Es gibt viele Bespiele, wie wir im ökologischen Landbau durch ein solches Vorgehen viel erreichten. Z.B. im Tierschutz. Noch gibt es Betriebe in welchen die Milchkühe angebunden sind, was früher bis vor 20 Jahren, wie auch in unserem Betrieb, so üblich war. Hier hat man den milchviehhaltenden Betrieben bis 2013 die Chance gegeben ihre Haltungsform zu ändern, Laufställe zu bauen und Weiden einzurichten. Das Gleiche gilt auch für den Saatgutbereich, erst durch die entsprechenden Richtlinien wurden die Gärtner und Bauern gezwungen, will ich mal sagen, ökologisch erzeugtes Saatgut zu verwenden. Für bestimmte Sorten gibt es zwar noch Ausnahmegenehmigungen, aber auch nur dann, wenn diese Sorte nicht in Ökoqualität vorhanden ist. In  diese Richtung müssen wir uns auch im Bereich organische Düngemittel und Pflanzenstärkungsmittel bewegen.

Die zur Zeit zu kalte Witterung macht unseren Tomaten zu schaffen. Sie werden nicht rot. Den anderen Kulturen insbesondere natürlich unseren Freilandkulturen tat allerdings der viele Regen sehr gut. Diese Woche wurde der letzte Satz Mangold und Buschbohnen gesät. Hier ist Ernteziel Mitte bis Ende Oktober.

Die Mähdrescher stehen nun sprichwörtlich in den Startlöchern um die Getreideernte einzubringen. Zwei bis drei warme und sonnige Tage reichen aus um das Getreide druschreif zu trocken.
Nächste Woche ernten wir für Sie: Zucchini, Paprika, kleine Mengen Tomaten, Gurken, Petersilie und Schnittlauch, Fenchel und Rondini. Mit der ersten Ernte der Rondinis beginnt nun auch die Kürbiszeit. Mitte bis Ende August werden wir schon die ersten Hokkaido, der König unter den Speisekürbissen, ernten.

Buschbohnen sind dieses Jahr nicht oder nur selten in der Gemüsekiste. Nicht daß wir keine Bohnen hätten, wir haben sogar so viel und so oft Bohnen gesät, daß wir ihnen voraussichtlich bis Mitte Oktober Bohnen anbieten können. Da allerdings die Bohnenernte einen sehr hohen Handarbeitsaufwand erzeugen, je nach Sorte erntet man zwischen 5kg und 10 kg/Stunde, bräuchten wir wenn wir Buschbohnen für alle Kunden in unsere Gemüsesortimente einplanen würden, kurzfristig zu viele Arbeitskräfte. Aber wie oben erwähnt haben wir für Einzelbestellungen immer genügend eigene Bohnen vorrätig. In zwei Wochen sind auch Stangenbohnen aus dem Gewächshaus erntereif.

Grüße Michael Braun

 

 

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