Hybridsaatgut ist das gut KW 08 2011

Liebe Kunden/innen.

Nachdem ich Ihnen in der letzten Wochen-e-mail über die Herstellung von CMS-Hybridsaatgut geschrieben habe, will ich Ihnen diese Woche noch einige grundsätzliche Dinge über die Verwendung von Saatgut im ökologischen Anbau erklären.

Grundsätzlich verboten sind genmanipuliertes Saatgut, sowie Hybridsaatgut bei dem die Cytoplasmatische männliche Sterilität mit einer Cytoplasten-Protoplastenfusion hergestellt wurde. Selbstverständlich darf auch kein Saatgut eingesetzt werden, das mit irgend welchen Pestiziden behandelt wurde.

Biobetriebe müssen laut EU Bioverordnung, soweit verfügbar, Saatgut verwenden, das von Betrieben stammt die ökologisch bewirtschaftet werden. Das, soweit verfügbar, ist hier natürlich ein Begriff der sehr gedehnt werden kann, da nur sehr wenige Gemüsesorten in Bioqualität verfügbar sind. Noch vor 20 Jahren gab es in Europa viele kleine und mittelständische Saatgutzüchter. Heute befinden sich die allermeisten Saatgutzüchter in der Hand großer Mineralöl- oder auch Chemiekonzerne, da zum Einem die Entwicklung neuer Hybridsorten die meisten dieser kleinen Firmen finanziell überforderte und da zum Anderen das Hybridsaatgut auf lange Sicht den großen Konzernen sehr hohe Gewinne in Aussicht stellt, weil der Nachbau dieses Saatgutes, im Gegensatz zu den alten Samenfesten Sorten, nicht mehr möglich war. Hat man früher das Saatgut Grammweise oder Kg-weise gekauft, wird es heute Kornweise verkauft. Paprika, Auberginen, Gurken kosten bis zu 80 Cent pro Korn. Selbst für Kürbis werden 10 Cent pro Korn verlangt. Aus der Abhängigkeit der Gärtner vom Hybridsaatgut ist eine Gelddruckmaschine für die Konzerne geworden.

Es ist allerdings auch nicht einfach sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien, weil es zum Einen wie schon erwähnt nicht genügend  gute Samenfeste Sorten gibt und weil zum Anderen die Hybridsorten Eigenschaften aufweisen an die sich der Kunde und auch der Gärtner gewöhnt hat. Zum Beispiel an eine Tomate, die 3 Wochen rot an der Pflanze hängen kann ohne faul und matschig zu werden, die zudem auch noch nach der Ernte weitere drei Wochen gelagert werden kann und zusätzlich noch resistent gegen Krautfäule ist. Diesen beiden Tatsachen müssen auch wir tief in die Augen sehen, wenn wir unser Saatgut bestellen.

Mit der Bingenheimer Saatzucht AG ist allerdings wieder ein Anfang gemacht worden, sich der Zucht der Samenfesten Sorten zuzuwenden. Ein Netzwerk von engagierten Gärtnern beschäftigt sich dezentral  mit der Zucht von Samenfesten Gemüse- und Blumensorten.

Nächste Woche pflanzen wir Mangold, Kohlrabi, Salate und Kräuter und säen Radieschen.

In die Gemüsekiste packen wir nächste Woche : Möhren, Weißkohl, Mangold, Fenchel, Schlangengurken, Knoblauch und Postelein.

Grüße
Michael Braun

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