Nichts neues dazwischen Wochenbrief KW 08 2013

Nächste Woche werden wir die ersten Gewächshäuser mit Salat, Kräuter und Kohlrabi bepflanzen. Die Woche darauf, folgen Mangold, Radieschen und Bundzwiebel. Zur Vorbereitung  der Pflanzbeete flammen wir zuerst mit dem Gasbrenner die im abgeernteten Feldsalat aufgelaufenen Unkräuter ab, bevor wir den Boden sehr flach mit der Fräse bearbeiten. Durch das abflammen sterben die Unkräuter sehr sicher ab und können somit in den Folgekulturen nicht weiterwachsen.
Nach dem Fräsen, (eine Fräse ist eine Maschine mit einer horizontal vom Traktor aktiv angetriebenen Welle an der Werkzeuge angebracht sind, die den Boden zerkleinern) wird ein dem Pflanzabstand der Kultur entsprechend vorgelochtes Vlies auf den Boden gelegt und befestigt. In die Löcher werden dann die Jungpflanzen gepflanzt. Das Vlies verhindert vor allem, insbesondere durch den Lichtentzug, das Keimen und Wachsen der Unkräuter. Weitere Vorteile sind ein etwas geringerer Wasserverbrauch und sauberere Ernteprodukte, da die Pflanzen bei der Ernte weniger mit der Erde in Kontakt kommen. Die Vliese verwenden wir bis zu 5 Jahre.

Die eigentliche Problematik am sogenannten Pferdefleischskandal ist, daß er sich fast über ganz Europa ausbreitet. Das liegt unter anderem auch daran, daß es auf der einen Seite kaum noch kleine und mittelständische Lebensmittelverarbeiter gibt die regionale Märkte beliefern, und auf der anderen Seite es im Einzelhandel keine Strukturen mehr gibt die als Partner hierfür in Frage kommen. Hier ist insbesondere die Lokalpolitik in der Verantwortung, die durch ihre Baugenehmigungen für die Discounter im Lebensmitteleinzelhandel an den Rändern der Dörfer und der Städte, den Weg für diese Entwicklung ebnete. Sie kennen die Bilder. Am Ortseingang ist Aldi am Ortsausgang ist Penny.  Wenn es mal so weit ist, passiert dazwischen nichts mehr Neues und das Bestehende verliert den Mut und gibt auf. Ein Bäcker überlegt sich drei mal ob er investiert, wenn er befürchten muss, ob ihm nicht der Gemeinderat ein Discouter mit Backstube vor die Türe setzt. Ich solchen Fällen hilft auch „das bessere Brot“ nicht weiter. Bestehende und potentielle Betriebe brauchen eine von der Lokalpolitik garantiert Investitionssicherheit. Die hier in diesem Zusammenhang allerdings nicht mit einer Renditesicherheit zu verwechseln ist. Die kann niemand garantieren, denn „klein zu sein“ als Alleinstellungsmerkmal für die Qualität der hergestellten Produkte genügt eben auch nicht.

Ein weiteres Problem für viele kleine Lebensmittelverarbeiter sind die Brandschutz- und Hygienevorschriften, die einzeln betrachtet durchaus sinnvoll und auch nachvollziehbar sind, in der Summe aber sowohl in finanzieller Hinsicht, als auch von den bestehenden baulichen Voraussetzungen her, oft schwer umzusetzen sind. Allein in unserem Betrieb haben wir in den letzen 2 Jahren 200 000€ in diese investiert.

Nach der rote Woche  mit roten Zwiebeln und Rote Beete in dieser Woche, haben wir nächste Woche die schwarze Woche mit Schwarzwurzel und schwarzen Rettichen in der Kiste.

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