EHEC Wochenbrief KW 21 2011

Liebe Kunden/innen

Am kommenden Samstag, den 28.05.2011 laden wir Sie zu unserem in diesem Jahr Ersten von drei geplanten Hofinformationstagen ein. Im Vordergrund steht hier die Information über unseren Gemüsebau, Feldfruchtanbau und über unsere Freilandgeflügelhaltung. Auf Felderrundfahrten und auf Gewächshausführungen geben wir Ihnen einen Einblick in unsere Arbeit. Ihre Kinder werden während dessen von zwei ausgebildeten Erzieherinnen bestens betreut. Auf unserem Speiseplan stehen an diesem Samstag selbst gemachte Maultaschen, wahlweise vegetarisch oder mit Fleisch, Geflügelbratwürste und am Nachmittag Kaffe mit Erdbeer- und Rhabarberkuchen.

EHEC, ein Wort in aller Munde das viele Menschen erheblich verunsichert.  Als ich die ersten Meldungen über die Infektionen und die dadurch verursachten Erkrankungen las, fragte ich mich zuerst, ob es systemimmanente
Faktoren im ökologischen Gemüsebau gibt, die eine Kontamination des Gemüses mit dem EHEC-Erreger begünstigen. Eine Kontamination kann beim Anbau, beim Waschen und beim Verpacken stattfinden. Da es beim  Waschen und  beim Verpacken keinen Unterschied zwischen dem ökologischen Anbau und dem konventionellen Anbau gibt, beschränkte ich mich hier beim Betrachten der Risikofaktoren auf den Anbau des Gemüses. Hier insbesondere auf die Düngung, da es in diesem Bereich, meines Erachtens, die größten Unterschiede gibt.

Im ökologischen Gemüsebau werden im Gegensatz zum konventionellen Gemüseanbau keine mineralischen Stickstoffdünger sondern ausschließlich nur  organische Stickstoffdüngemittel verwendet. Hier kann zwischen veganen Düngemittel und Düngemittel tierischer Herkunft unterscheiden werden. Im Zusammenhang mit EHCE sind hier ausschließlich die Düngemittel tierischer Herkunft entscheidend. Das sind zum einen Gülle, Mist und Jauche und zum anderen die Nebenerzeugnisse aus der Fleischindustrie.

Es ist absolut unüblich, daß Gülle, Mist und Jauche zu Gemüsekulturen als Dünger verabreicht wird und widerspricht auch jeder guten fachlichen Praxis. In der Regel werden diese Dünger zu den Kulturen  des Vorjahres z.B. Getreide gegeben. Aber es ist nicht verboten diese Düngemittel auch direkt in Gemüsekulturen einzusetzen.

Bei den Nebenerzeugnissen der Fleischindustrie handelt es sich hauptsächlich um Horn-, Feder- und Borstenmehle. Diese Produkte werden schon seit Jahren im ökologischen Landbau verwendet und noch nie gab es Probleme mit der Hygiene dieser Produkte da sie beim Herstellungsprozess sterilisiert werden. Aber auch hier mag es durchaus möglich sein, daß eine Charge eben nicht genügend sterilisiert wurde.

Ohne diese beiden Gefahren in Abrede stellen zu wollen muss man aber bei der gegenwärtigen Diskussion folgendes bedenken, wenn es wirklich stimmt, daß die Infektion hauptsächlich durch Tomaten- und Gurkenverzehr verursacht wird sind diese oben genannten Düngemittel als Infektionsquelle kaum möglich, denn Gurken und Tomaten werden in der Regel über Tropfschläuche bewässert. Im Gegensatz zu einer Düsenbewässerung von oben kommt es bei einer Tropfbewässerung kaum zu einem Erdkontakt des Gemüses was für eine Kontamination mit ECHE notwendig wäre und zudem wachsen die Früchte von Gurke und Tomate, im Gegensatz zu Salaten zum Beispiel relativ weit oben von der Erde entfernt. Wenn diese Düngemittel für die Kontamination des Gemüses mit EHEC verantwortlich sein sollten wären zuerst Salate und Kräuter damit kontaminiert worden.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, daß es im ökologischen Landbau Risiken gibt, die eine Kontamination mit EHEC ermöglichen. Daß aber unsere Wirtschaftsweise Kontaminationen begünstigen kann ich noch nicht erkennen. Trotzdem müssen wir in unseren Verbänden daran arbeiten die vorhandenen Restrisiken abzuwägen, sie auszuschließen und wenn dies nicht vollständig möglich ist sie zu minimieren.

Wir auf unserem Betrieb diskutieren über Düngemittel tierischer Herkunft schon länger, da wir uns den Risiken die von diesen Düngemittel ausgehen bewusst wurden und setzen seit Anfang dieses Jahres nur noch vegane Düngemittel im Gemüsebau ein. (Malzkeimlinge) Den Dünger (Mist)1 unserer Geflügelhaltung verwenden wir bei Getreide und Mais.

Wichtig für unsere Fleischkunden: Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf den Verpackungen bezieht sich auf eine Temperatur von 4°C.  Wenn Ihr Kühlschrank nicht durchgehend diese Temperatur halten kann, verkürzt sich die Haltbarkeit erheblich. Hier ist es dann besser, das Fleisch kurzfristig einzufrieren.

Nächste Woche gibt es endlich die von vielen unseren Kunden erwarteten neuen Kartoffeln. Dafür gehen jetzt langsam die einheimischen regionalen Äpfel zu Ende. Die nächsten Wochen kommen unsere Bioäpfel aus Südtirol. Es ist auch für mich immer wieder erstaunlich wie lange diese Früchte im Lager halten. Sollten Sie doch am ein oder auch anderen Apfel einen Schönheitsfleck bemerken, bedenken Sie bitte, daß dieser Apfel nachdem er nun schon 8 Monate im Lager lag, davor ein halbes Jahr Wind und Wetter getrotzt hat.

Für nächste Woche können Sie noch 5 kg Rindfleischpakete bestellen.

In den Gewächshäusern  sind wir mit der Pflege unserer Kulturen beschäftigt.
Für unser Freilandgemüse haben wir uns über ein sehr kräftiges Starkregenereignis am Sonntagabend gefreut und sind hier zur Zeit mit Jätearbeiten ausgelastet.

Nächste Woche ist in der Gemüsekiste: Möhren, Broccolie, Schlangengurken aus der Region, Weißer Rettich, Schnittlauch, Zucchini, Petersilie und Thymian.

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