Wochenbrief (bis aufs letzte Hemd) 46 2010

Liebe Kunden/innen

Die Tage werden nun sehr kurz,  und draußen wird  die Arbeit etwas eintönig. Feldsalatpflanzen wechselt sich ab mit Feldsalat ernten, dazwischen werden dann die Gemüse- und Obstkisten gepackt. Im Freiland warten wir auf  etwas trockeneres Wetter für die dort nun anstehende Bodenbearbeitung.

Neben der Arbeit auf den Feldern, in den Gewächshäusern und beim Gemüsekisten packen, gibt es auch noch andere, weniger erfreuliche, Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Lohnabrechnungen zum Monatsende.

Wer Lohnabrechnungen macht, verfolgt auch immer die Diskussionen zur Gesundheitsreform und oft kann man hier nur den Kopf schütteln über die Ergebnisse die dabei herauskommen. Es sind Diskussionen wie von einem anderen Stern, vom Stern der Privatversicherten. Ich vermute, kein Entscheidungsträger zu diesem Thema, seien es Politiker, Beamte, Krankenkassenfunktionäre oder Ärzte, ist gesetzlich krankenversichert, bzw. hat sich je ernsthaft mit einer wirklichen Lohnabrechnung befasst.

Eine schwere Erkrankung einer Mitarbeiterin lässt mich über dieses Thema nachdenken.

Obwohl Krankheit immer ein individuelles, ob ein selbst- oder unverschuldetes, Schicksal ist, sollte dieses Schicksal auch immer in der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung stehen, wie z.B.  auch die Altenpflege, die Kinderbetreuung und die Bildung. Durch die Gesundheitsreform wird nun aber diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe Schritt  für Schritt privatisiert. Das ist ein schleichender Prozess, der jetzt mit kaum merklichen 20€ Zusatzbeiträge anfängt. Über all dies wird als Deckmantel  die Senkung der Lohnzusatzkosten gelegt. Diese lassen sich aber auf einfachere Weise sehr viel stärker senken.

Zum Einen muss man die Anzahl der Beitragszahler erhöhen und hier insbesondere die Beitragszahler mit einem hohen Einkommen, und z. B. auch Politiker und Beamte in die Verantwortung nehmen. Ich halte es für nicht vertretbar scheinheilig und unverantwortlich, dass unser Staat seine Angestellten und Beamten privat versichert und gleichzeitig sich über die finanzielle Schieflage der gesetzlichen Krankenversicherungen beschwert. Selbst wenn diese Maßnahme jetzt nicht gleich die Krankenkassen entlasten würde, hätte sie den Vorteil, dass die Entscheidungsträger ihre Entscheidungen auch selbst mittragen müssten und nicht wie bisher, sie andere tragen lassen.
Auch durch die Abschaffung, oder durch eine deutliche Erhöhung, der Beitragsbemessungsgrenze zur gesetzlichen Krankenversicherung hätte man sehr schnell ein erheblich höheres Beitragsaufkommen, das einen Beitrag zur Senkung der Lohnnebenkosten leisten könnte.

Zum Anderen genügt eine einzige Krankenkasse. Wir haben einen Gesundheitsfond mit einem einheitlichen Beitragssatz, haben aber immer noch über 150 Krankenkassen. Selbst der viel beschworene vermeintliche Wettbewerb unter den Krankenkassen rechtfertigt diese Anzahl nicht. Die Unterschiede in den Leistungen sind marginal aber schon „ein Bluter“ unter den Mitgliedern einer Krankenkasse kann eine kleinere Krankenkasse in den Ruin treiben. Diese Gedanken kommen einem eben, wenn man selbst, wie ich für unseren kleinen Betrieb, am Monatsende an 7 Krankenkassen Beitragsnachweise versenden muss, und jede Krankenkasse den gleichen Betragssatz hat. Auch bin ich der Meinung, dass es um Krankheit keinen Wettbewerb im klassischen Sinn geben darf, denn wer Krank ist gibt auch noch sein letztes Hemd. Und es wird immer Menschen geben, die dieses letzte Hemd nehmen.

Sie sehen, das Leben ist nicht nur ein Biohof. Unter:

http://www.das-leben-ist-kein-biohof.de/

können sie mir Ihre Meinung hierzu schreiben.

Letzte Woche habe ich Ihnen Steckrüben versprochen. Leider mussten wir umplanen. Nächste Woche sind aber Steckrüben in der Kiste, sofern sie sie mögen. Dazu kommt Zuckerhut, Petersilienwurzel, Navetrüben und Feldsalat, Feldsalat allerdings nur in die Gemüsekisten ab 13€.

Individuell können sie bestellen unter:

http://www.biohof-braun.de/

Sie können auch noch bis Ende nächster Woche unsere Gänse mit Frühbucherrabatt bestellen. Diese werden in der KW 48 ausgeliefert.
Für die KW 49 haben wir noch einige wenige Rindfleischpakete anzubieten.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Michael Braun

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